Aufbau West
Wir bauen auf und reißen nieder. So haben wir Arbeit immer wieder...
TECHNO CLASSICA
Stephan Uske
7/1/20114 min read


Seit Jahren kochen in Essen die Gerüchte über. Baut die Messe an oder nicht, oder nur ein bisschen oder macht sie gar zu?
In diesem Jahr kam nun jedoch endlich das lang herbeigesehnte deutliche Zeichen: Es wurde gebaut. In Halle 8.1 wurde schon einmal begonnen. Daran änderte auch die anstehende Techno Classica nichts…
OK, vielleicht habe ich nun doch ein paar Dinge durcheinander gebracht. Noch einmal von vorn: Die Diskussionen um die Messe stimmen. Ebenso stimmt es, dass in Halle 8.1 kurz vor der TC Baustellenabsperrungen, Kieshaufen, Maurerwerkzeuge und Betonmischer nebst Gerüsten gesichtet wurden. Fragwürdig ist jedoch der Zusammenhang zwischen den beiden erwähnten Ereignissen. Denn die Baustelle wurde nicht im Auftrag der Messe Essen GmbH eingerichtet, sondern im Auftrag des Ersten Deutschen Wartburg Fahrer Club e.V. und der Rheinländer Wartburg Freunde & IFA FREUNDE RHEINLAND e.V.. Gebaut werden sollte hier auch keine neue Messehalle, sondern eine neue Konsumverkaufsstelle. Diese Maßnahme sollte zu einer besseren Versorgung unserer Werktätigen führen. Aber vielleicht ist das auch nur wieder eine Abschweifung…
Bereits am Wochenende vor der Messeeröffnung verkündete ein großes Schild voller Optimismus: „Hier baut die Feierabendbrigade ‚Zitternde Maurerkelle‘ die 1000. Konsum-Verkaufsstelle“.
Der Rohbau war für einen Konsum zugegebenermaßen ein wenig mickrig, stellte aber doch in Größe und Höhe einen der größten Messebauten unserer TC-Geschichte dar.
Die Fahrzeuge auf unserem Stand waren wirklich interessant. Der Wartburg 353 Basa Universal von Martin Völz musste den Besuchern zwar erst erklärt werden, da viele die Besonderheiten und den Seltenheitswert dieses Fahrzeuges nicht von selbst erkannten, aber der Framo 901/2 von Bela begeisterte auch Nichtfachleute.
Außerdem rundeten die beiden unrestaurierten IWL-Roller von Thoralf Ehmke den Stand ab.
Olaf Heineken kam mit einem Selbstbaugerüst und einigen nützlichen Accessoires, während Jörg Siebert in diesem Jahr eine Mischmaschine, eine Kreissäge und endlos viele weitere Ausgestaltungsdetails auf seinem Hänger und im Kofferraum mit sich führte.
Am Wochenende beseitigten wir zuerst die Spuren der letztjährigen Techno Classica. Da die Obergeschosse der alten Hallen 6, 7, 8 und 9 nur einmal im Jahr für die TC und alle zwei Jahre für die Equitana-Pferdemesse genutzt werden, befand sich unser 2010er Bauernhof noch tadellos in Schuss.
Nichts desto trotz musste der Bauernhof weichen. Alle Rückwände wurden neu tapeziert und anschließend mit dem „Rohbau“ diverser Häuser dekoriert. Die dazu verwendete Backstein-Tapete wurde wirkungsvoll mit Holzlatten und Olafs Baugerüst kombiniert.
Der Rohbau unserer Konsum-Verkaufsstelle wurde in die Mitte unseres Standes platziert.
Schnell noch ein paar authentische Absperrzäune aus den vorhandenen Holzresten gebaut, alles gestrichen und ein wenig gealtert und schon waren wir fertig.
Dank der vielen fleißigen Helfer, die Dirk Flach alle organisiert hatte, konnten wir in diesem Jahr erstmals schon am Dienstag vor der Messe-Eröffnung alle Arbeiten abschließen. Auch das ist ein Rekord.
Es hat 2011 unheimlich Spaß gemacht auf der Techno Classica dabei sein zu können. Es waren ausreichend Helfer da. Es herrschte eine tolle Stimmung und alle packten fleißig mit an. Das Ergebnis konnte sich entsprechend sehen lassen. Unser Stand glänzte nicht nur der tollen Fahrzeuge wegen, sondern, weil einfach alles stimmte. Das Baustellenschild erklärte die Szenerie. Um die Kreissäge (natürlich ohne Fingerschutz!) lagen Sägespäne. Der Strom kam stilecht und sehr improvisiert aus dem Baustellen-Stromkasten. Der Kies wurde gesiebt und der Betonmischer drehte sich geräuschvoll von Zeit zu Zeit. Dazu liefen wir in Blaumann, Helm und Bierflasche herum. Wir bitten alle Bauarbeiter ausdrücklich um Verzeihung dafür, dass wir dieses Vorurteil bedient haben. Jedoch konnten wir so, die mit Nachdrucken originaler Bieretiketten verzierten Flaschen nebst zugehöriger Holzkiste präsentieren. Außerdem traf unsere Präsentation eben auch wegen dieser Details den Nerv des Publikums an allen Tagen der Messe.
Begeisterung und Lob begegnete uns allenthalben.
Nur ein etwas aufgebrachter Besucher beschwerte sich darüber, dass wir mit den beiden IWL-Rollern eine Müllkippe präsentieren würden. Allein der Hinweis darauf, dass auch der blank polierte Framo vor der Restaurierung nicht viel anders ausgesehen hätte als eben diese beiden Roller und die etwas ketzerische Bemerkung, er könne ja selbst zwischen den Fahrzeugen vergleichen und sich selbst fragen, ob er selbst so etwas ebenfalls erreichen könne, machte den Nörgler nachdenklich. Sich an den polierten Blechen der attraktiven Oldtimer zu erfreuen ist eine Seite. Sich jedoch auch einmal bewusst zu machen, in welch erbarmungswürdigem Zustand manches Objekt vor seiner Restaurierung war oder ist, hilft den Wert eines historischen Kraftfahrzeugs annähernd zu verstehen. Einen Wert, der zumal bei unseren Ostfahrzeugen, eher in persönlichem Engagement, unendlichen Stunden, Geschicklichkeit und Durchhaltevermögen besteht.
Auf die oft durchaus ernst gemeinte Frage, was der Framo wohl kostet, antworteten wir: „60.000 €!“. Worauf manch einer nach Luft schnappte und uns auslachen wollte wegen des total überzogenen Preises für so einen Massen-Oldi aus dem Osten. Diesen Leuten kann man wirklich nur entgegnen: „Restaurieren Sie sich doch einfach selbst so ein Fahrzeug. Anschließend vergleichen wir gern den Invest und Sie dürfen entscheiden, ob der genannte Preis gerechtfertigt ist oder nicht.“. Indes der Framo stand nicht zum Verkauf. Laut Vertrag mit dem Veranstalter der Techno Classica ist uns der Verkauf von Fahrzeugen untersagt und Bela hätte sicherlich keine Sekunde lang Verständnis für uns gehabt, wenn wir ihm mitgeteilt hätten, dass sein „Schätzchen“ verkauft wurde…
Übrigens gefiel nicht nur uns und den Besuchern unser Stand. Auch die Mitglieder der anderen ausstellenden Clubs honorierten unseren phantasievollen Stand mit vielen Punkten im Wettbewerb der Clubstände. Das brachte uns tatsächlich am Ende einen Platz auf dem Siegertreppchen.
Wir freuten uns sehr über unseren zweiten Platz im wirklich harten Wettbewerb der Clubs um witzige, zeitgenössische und pfiffige Präsentationen der ausgestellten Fahrzeuge.
n Stephan Uske
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